Heute gibt es hier mal ein neues Format, für all jene Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen und gemocht habe, zu denen ich jedoch nicht genügend Worte finde, um eine ausführliche Rezension zu verfassen. Zudem kennen wir es wohl alle; die endlose Wunschliste an Büchern, die noch darauf warten von uns gelesen zu werden wächst und wächst, genauso wie der SuB Stapel auf dem Nachttisch. Wer hat da schon Zeit immer ellenlange Rezensionen zu lesen?
Somit herzlich willkommen beim literarischen Speed-Dating, bei dem du hoffentlich auch ohne viele Worte dein passendes Match finden wirst ;)
Just by looking at him - Ryan O'Connell
Von Executive Producer und Hauptdarsteller der Serie "Special", die mir so gut gefallen hat, erschien 2022 sein Debütroman "Just by looking at him", in dem es um den schwulen Screenwriter Elliot geht, der wie auch der Autor selbst Zerebralparese hat und versucht sein Leben zu navigieren. Dabei erschwert ihm nicht nur seine Behinderung den Alltag in einer behindertenfeindlichen Gesellschaft, sondern auch das stärker werdende Verlangen nach Alkohol und dem Testen der Grenzen seiner Sexualität und Beziehung.
Elliot als Ich-Erzähler ist vielleicht nicht immer rational, jedoch sehr authentisch. Eine emotional eindringliche Geschichte, die sich durch kurze Kapitel und einen flotten Schreibstil schnell lesen lässt.
Legends and Lattes - Travis Baldree
Mein bisheriges Jahreshighlight. Die Geschichte rund um Viv, die ein Kaffeehaus eröffnet, besitzt kaum Plot, ist dafür aber durchweg comfy-cozy mit liebenswerten Charakteren und warmer Atmosphäre. Liest sich am besten mit kuscheliger Decke und Heißgetränk.
Annihilation - Jeff Vandermeer
Eine einzigartige Expedition in unbekannte, teils gefährliche Natur, die mich fesseln und atmosphärisch begeistern konnte. Danke Herr Vandermeer, jetzt wäre ich auch gerne Biologin - nur vielleicht nicht ebenfalls in "Area X"....
Ich freue mich auf die beiden weiteren Bände der Trilogie.
Geh und finde den River Man - Kristopher Triana
Natürlich darf auch in dieser Sammlung mein Lieblingsverlag "Festa" nicht fehlen. Ohne viele Worte - Triana hat hier ein abscheuliches Meisterwerk geschaffen, das selbst mich als extreme Horror Liebhaber hat schlucken lassen. Abwechselnd aus Vergangenheit und Gegenwart erzählt, ist erstere genial, während das Hier und Jetzt noch ein wenig mehr Spannung und Nachdruck hätte vertragen können. Niveau aus, Schockfaktor an.
Christmasland -
Joe Hill
Mein letztes Buch in 2022 hat mir ein wenig Grusel in der Weihnachtszeit beschert. Bereits mit "Blind" hat Hill bewiesen, dass er seinem Vater (Stephen King) in nichts nachsteht, doch auch diese bitterböse Geschichte rund um den Kindesentführer Charlie Manx und seine Weihnachtswelt mit übernatürlichem Twist konnte mich völlig überzeugen. Sehr spannend und lässt sich trotz seiner Länge von 800 Seiten flott lesen.
Someone who will love you in all your damaged glory - Raphael Bob-Waksberg
Berührende Kurzgeschichtensammlung des Machers von BoJack Horseman, die Liebe von verschiedensten Standpunkten beleuchtet. Von humorvoll bis emotional, von realitätsnah bis phantastisch ist in dieser bunten Mischung alles dabei. Einige Highlights, auch wenn mich letztlich nicht alle Geschichten abholen konnten. Geeignet zum "Häppchen-lesen" für zwischendurch.
Der Wortschatz -
Elias Vorpahl
Eine faszinierende Reise durch die Vielschichtigkeit der Sprache, die mit ihrer poetischen und tiefgründigen Darstellung von Wörtern und ihrer Bedeutung nachhaltig beeindruckt. Gespannt habe ich "das Wort" auf seiner Reise begleitet und wurde dabei sehr berührt. Auch die Illustrationen sind wunderschön.
Das Archiv der Träume - Carmen Maria Machado
Wie bewertet man ein Buch, das die persönlichen Erlebnisse der Autorin in einer toxischen Beziehung verarbeitet und aufzeigt?
Aufgeteilt in viele kurze Kapitel, bedient sich ein jedes einem neuen "Genre" und lässt den Leser so vielschichtig und eindringlich an der schwierigen Thematik teilhaben.
Kommentar schreiben