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Rezension - How to kill men and get away with it

Titel: How to kill men and get away with it

Autorin: Katy Brent

Genre: Psychothriller/Humor

Verlag: HQ

Seitenanzahl: 384 Seiten

Preis: 8,99 €

Cover:

Grundsätzlich bin ich kein großer von Cartoon Covern, dieses finde ich dennoch sehr gelungen, da es den Inhalt des Buches treffender nicht widerspiegeln könnte und bereits vor dem Beginnen der Lektüre den Ton eben dieser setzt. Besonders genial finde ich dabei das kleine aber feinde Detail des veränderten Schattens der Protagonistin. 

 

Inhalt:

He was following me. That guy from the nightclub who wouldn’t leave me alone.

I hadn’t intended to kill him of course. But I wasn’t displeased when I did and, despite the mess I made, I appeared to get away with it.

That’s where my addiction started…

I’ve got a taste for revenge and quite frankly, I’m killing it.

 

Meine Meinung:

Hell yeah! Bevor ich zufällig auf Goodreads über das Buch gestolpert bin, hatte ich davon noch nichts gehört und es bisher auf keiner anderen Plattform gesehen. Warum ist mir nach beenden völlig unklar, denn es verdient in meinen Augen definitiv mehr Aufmerksamkeit. Fangen wir aber zuerst einmal von vorne an, um zu verstehen, was genau mich so begeistern konnte.

Ins Auge gestochen ist mir - wie soll es auch anders ein- natürlich zunächst der Titel und mehr musste ich auch nicht sehen, um auf "kaufen" zu klicken. 

In einer Nacht, in der Kitty nach einem zunächst harmlosen Abend mit Freunden im Club auf ihrem Heimweg beinahe vergewaltigt wird, tötet sie ihren Angreifer versehentlich. Der Unfall markiert den Beginn eines Rachefeldzuges, in dem die junge Frau den Spieß einmal umdreht und es sich zum Ziel setzt, die Welt zu einem sichereren Ort für Frauen zu machen. Dafür bedarf es einzig und allein ein wenig Mord...

Bereits auf den ersten Seiten wurde mir klar, Kitty Collins ist eine Protagonistin, die man wohl liebt oder hasst. Ihr Status als verwöhnte, reiche Influencerin verleiht ihr so sicherlich nicht gerade einen Platz auf dem Treppchen der sympathischsten Charaktereigenschaften. Dass sie sich eben dieses Privileges allerdings bewusst ist, und ihre eigene Szene insgeheim selbst nicht ausstehen kann, macht sie letztlich verdammt liebenswert - und ebenso unterhaltsam. Auch wenn ihr Freundeskreis stereotypischer nicht sein könnte und die ein andere Interaktion womöglich ein markantes Augenrollen beim Leser hervorruft, so vermag Kitty es stets diesen ihren ganz eigenen Pepp zu verleihen. Durch den geschickten Einsatz von Ironie, Sarkasmus und provokanten Witzen nimmt sie sich und ihr Umfeld nicht zu ernst und lässt selbst das oberflächlichste Gespräch doch noch seinen Charm haben. 

Der Humor ist dabei eindeutig an die Gen-Z Zielgruppe adressiert oder jene von uns, die viel Zeit mit dem Internet und Social Media verbringen. Meinen Geschmack hat er dabei eindeutig getroffen, für weniger Internet Affine Leser, ist das Buch vermutlich weniger geeignet. So ist die Handlung gespickt mit modernen Anspielungen auf etwa bekannte Seriencharaktere oder Online-Trends, die ich sonst als eher störend dem Lesefluss und der allgemeinen Glaubwürdigkeit gegenüber empfinde, die hier allerdings so passend eingebaut wurden, dass sie für Schmunzler sorgen und machen die Geschichte noch authentischer machen. Versteht man sie nicht, so geht sicherlich einiges an Witz verloren. 

Abseits des Humors bleibt auch trotz zunächst geringer Plotdichte das Leseerlebnis durchweg spannend und Kitty kristallisiert sich als weitaus weniger oberflächlich heraus, wie man zu Beginn vielleicht vermuten mag. Im Verlauf der Geschichte bekommt die Protagonistin so mehr und mehr Tiefgang, während ihre Hintergründe rund um ihre Vergangenheit aufgedeckt werden. Auch wenn einige Szenen des Buches durchaus vorhersehbar sind, gibt es dennoch stetig zugrundeliegende Mysterien und Fragen, die es noch zu klären gilt und die dadurch zum Weiterlesen anregen. Wie zuverlässig ist unsere Erzählerin denn letztlich wirklich?

Auch der ein oder andere überraschende Twist fehlt dabei nicht, wenngleich diese noch ein wenig geschickter in die Handlung hätten eingewoben werden können. So waren die Wendungen zwar überraschend und trugen maßgebend zur Spannung bei, wirkten mir jedoch ein wenig zu aufgesetzt, da sie zumindest im letzten Drittel etwas plötzlich eingestreut werden. 

Darüber hinaus ist der Inhalt trotz seiner humorvollen Umsetzung wirklich wichtig. So ist nicht nur das humorvolle Morden. um das es in "How to kill men and get away with it" geht, sondern ein viel tiefer liegendes Problem in unserer Gesellschaft: Frauen fühlen sich nicht sicher, und das aus gutem Grund. So hält die Protagonistin mit ihren Taten der Welt einen Spiegel vor und abseits der vielen Witze, fand ich mich oftmals nachdenklich die Zeilen lesen. Nicht von irgendwo her kommt schließlich das "Go for it, girl!" Gefühl, das sich ausbreitet, wann immer sich Kitty an einem weiteren Monster rächt. Erst gegen Ende empfand ich die Botschaft dann ein wenig redundant und zu offensichtlich in das Gesicht der Leser gehalten, als wolle die Autorin sicher gehen, dass zuletzt auch wirklich jeder verstanden hat, worum es denn geht und wie wichtig die Thematik ist- dies sollte allerdings weitaus früher schon mehr als deutlich geworden sein. Nichtsdestotrotz habe ich eine tolle Zeit mit einem rundum gelungenen, humorvollen Thriller verbracht, wenn es auch kleine Abzüge in der B-Note gibt. 

 

Fazit: 

Katy Brents Debütroman mag sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen, mich konnte die Autorin mit ihrem Witz und Charme jedoch restlos begeistern. Ich vergebe 4,5/5 Sterne und freue mich auf ihr neues Buch "The Murder After The Night Before", das Anfang 2024 erscheint. 

 

 

Abschließend möchte ich noch die Rezensionen kommentieren, die sich aufgrund des Inhalts auf Goodreads über "Männerhass" auslassen. Nach Beenden der letzten Seite Ärger gegenüber Frauen anstelle der Männerwelt zu verspüren, ist wirklich traurig und zeugt einmal mehr davon, dass sich in unserer Gesellschaft noch einiges ändern muss. 

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