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Rezension - Dead Romance

Titel: Dead Romance

Autor:  J.Mertens

Genre: Horror / Hardcore

Verlag: Redrum

Seitenanzahl: 259 Seiten

Preis: 14,99€

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Cover: 

 Wenn auch weniger zum Lesen in der Öffentlichkeit geeignet, so gefällt mir sowohl die Farbgebung als auch das Covermotiv an sich sehr gut, besonders da es bereits auf den ersten Blick zum Inhalt der Geschichte passt. 

 

Inhalt:

Dass Jefferson Ashcroft, der sich stets für einen Romantiker hielt, in Wahrheit nekrophil veranlagt ist, kristallisiert sich erst heraus, als seine Frau Linda in deren abgeschiedenem Herrschaftssitz tödlich verunglückt. Ihr plötzlicher Tod führt dazu, dass Jefferson den Verstand verliert und ihr Ableben als einen märchenhaften Dornröschenschlaf betrachtet. Von den Geistern seiner verruchten Ahnen angestachelt, gibt er den Startschuss für die zweiten Flitterwochen und vergeht sich in Hoffnung auf einen Stammhalter an der Toten. Die pestartige Infektion, die er sich dabei zuzieht, bemerkt er zunächst nicht. Und schließlich geschieht das Unfassbare: Die geschändete und bereits verwesende Leiche zeigt Anzeichen einer Schwangerschaft. Doch wen oder was wird sie am Ende gebären? Romantik zwischen Fäulnis, Fliegen und der Ewigkeit …

 

Meine Meinung:

Dead Romance- eines dieser Bücher, bei dem man dann doch lieber behauptet, man habe es durch Zufall auf der Straße gefunden, als dass man erklären muss, wie man sich aufgrund des Klappentext zum Kauf entschieden hat... 

Nekrophilie. Sicherlich ein Thema, das selbst von eingefleischten Horror Fans oftmals gemieden wird. 

So überschreitet es eine Grenze, die der Mensch sich nicht einmal vorzustellen mag. 

Auch das Buch selbst ist grenzüberschreitend und besonders -übergreifend. 

Habe ich zunächst mit nichts als Extreme und Ekel gerechnet, so schafft J. Martens es mit seinem Werk, mich doch sehr zu überraschen. Natürlich ist das Buch aufgrund seiner Thematik grundlegend nichts für zartbesaitete, dennoch bietet es trotz Morbidität auch einigen Raum für eine Tiefgründigkeit, die ich so definitiv nicht erwartet habe. Leben und Tod, Liebe und Trauer, Klarheit und Wahn werden hier einander gegenübergestellt und gekonnt miteinander verwoben, um eine sehr interessante Geschichte zu erzählen. Diese zieht sich ein wenig langsamer als für viele hardcore Horror Werke üblich durch ihre Seiten, webt dabei jedoch ein packendes Netz, das den Leser so schnell nicht mehr loslässt. Neben Ekel fand ich so auch Faszination und Nostalgie, getrieben durch das Setting im 20. Jahrhundert und einer eindrucksvollen Beschreibung der tragischen Vergangenheit der Familie Ashcroft, sowie deren Hauses, - und wohl am Erschreckendsten; einen Hauch von Sympathie für Jefferson zwischen den Zeilen. 

Der Schreibstil ist einem schaurigen Horrorroman angemessen flüssig, dabei jedoch weit niveauvoller als man es bei solch einer Handlung vielleicht erwarten würde und tatsächlich konnte er mich nicht nur fesseln, sondern mich auch in die damalige Zeit versetzen und diese überzeugend miterleben lassen. 

 

Der einzige Kritikpunkt, der sich mir beim Lesen aufwarf, sind die Perspektivwechsel, die uns neben Jeffs Erlebnissen auch Einblicke in die Leben von Alan Crawford, Jeffs Schwager, und dem Gärtner, Greg, geben. Diese sind zwar eng verbunden mit dem Haupterzählstrang und haben durchaus ihren Reiz, konnten mich zunächst allerdings nicht so sehr fesseln, wie die Geschehnisse in Ashcroft Manor selbst, weshalb sie das ein oder andere Mal meinen Lesefluss störten, der einfach nur zurück zu Jeff und Linda springen wollte. Nach einer Weile fließen alle Stränge dann jedoch zusammen und die Spannung stieg in meinen Augen wieder imens. 

 

Fazit:

Bedingte Leseempfehlung für all jene, die sich an ein "Tabuthema" herantrauen und gemeinsam mit Jeff eine Reise zwischen Leben und Tod verbringen möchten. Ich vergebe 4/5 Sterne für eine originelle Idee, die mir so noch nie untergekommen ist und dies wohl so schnell auch nicht mehr wird. 

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