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Rezension - Genitalfleischwolf

Titel: Genitalfleischwolf (orig. Genital Grinder)

Autor: Ryan Harding

Verlag: Festa

Genre: Extreme Horror, Anthologie

Seitenanzahl: 240 Seiten

Preis: 13,99€

Cover: Blutig und ungeschönt- das ist auch eigentlich alles, was man mitnehmen soll und muss, um sich auf die Geschichten zu wappnen. Mir gefällt das Cover persönlich sehr. 

 

Inhalt:

Grausam, pervers und radikal: Sieben Erzählungen ohne jeden moralischen Kompass.

Sieben literarische Verneigungen vor den großen Autoren des Extremen.

Mit einem Vorwort von Edward Lee.

 

Meine Meinung:

Das Vorwort von Edward Lee bereitet den Leser auf eine literarische Sauerei vor, die so laut eigener Aussage, selbst seine eigenen Werke toppe. Als Fan von Lees Werken war ich da skeptisch - wie soll es denn noch kranker als das werden?! - und dann doch eines besseren belehrt. Harding hat so einige abgefuckte Ideen. Sieben davon, finden sich in dieser Anthologie wieder.

 

1.) Beschädigte Ware: 

Igitt. Mehr kann an dieser Stelle wohl nicht zu dieser Kurzgeschichte gesagt werden, aber ich kann mir gut weitere "unterhaltsame" Geschichten mit Greg und Von vorstellen, ähnlich wie Lees Hinterwäldler Duo Dicky und Balls. 

 

2.) Geteilte Nadeln:

Diese Kurzgeschichte über Vater und Sohn punktet weniger mit Brutalität oder Obszönität, dafür allerdings mit Einfallsreichtum und einer innovativen, überraschenden Handlung, die kurz und knackig verpackt wurde, jedoch wohl auch Raum für ein ganzes Buch geboten hätte.

 

3.) Genitalfleischwolf: Ein Snuff Film in fünf Akten:

Wie der Titel  bereits vermuten lässt, holt Story Nummer drei alles auf, was der extreme Horror Leser möglicherweise an Abscheulichkeiten in der vorherigen vermisst hat. Wie in "Beschädigte Ware" vermutet, treffen wir hier bereits erneut auf Von und Greg und dürfen uns gemeinsam an deren kleinem Filmprojekt erfreuen- oder uns eher ekeln, dabei jedoch aber genauso oft auf makabre Art und Weise lachen.

 

4.) Entwicklung:

Bilder entwickeln ist sein Beruf. Wer kann denn ahnen was die Menschen so alles fotografieren...

Solide Story, die noch Luft nach oben für mehr Spannung und einen Twist gehabt hätte, der sich nicht nach dritte Klasse Hausaufgabe angefühlt hätte.

 

5.) Botschafter:

Realität und Fiktion verschwimmen in diesem interessanten Konzept, bei dem ich selbst am Ende nicht ganz wusste, was denn nun wahr und was nur in einem Kopf stattfand. Mal etwas ganz neues- sehr cool.  

 

6.) Genitalfleischwolf II: Entmannt:

Greg und Von sind back, back, back again und diesmal gehts ab ins Folterhaus, um sich doch eigentlich nur ein paar Mäuse dazu zu verdienen.... Meine Lieblingsgeschichte der Sammlung, die die anderen an Brutalität und besonders Humor nochmals um Welten übersteigt.  

 

7.) Letzte Symptome:

Die letzte Geschichte sollte die Sammlung eigentlich mit einem Knall beenden, stattdessen fällt sie für mich völlig aus dem Raster. In absolutem Kontrast zu den brutalen, teils plumpen vorherigen Stories, wird hier plötzlich mit Fachwörtern hantiert und Denkvorgänge vorausgesetzt, die mich eher verwirrt haben als mir Unterhaltung zu bieten. Schade, denn das Konzept ist grundlegend sehr interessant. 

 

Was mir ganz besonders gut gefallen hat und die Sammlung für mich zu einer besonderen macht, sind immer wieder auftauchende Figuren und Elemente, wie etwa ein ganz spezieller Lieblingsfilm (...), die sich subtil durch alle Geschichten ziehen und stets ein Schmunzeln  oder zumindest ein Aha! Erlebnis auslösen.

 

Fazit:

Eine gelungene Sammlung mit kleinen Abzügen des wohl Abartigsten, das die menschlichen Psyche produzieren kann. Ich bin gespannt auf hoffentlich mehr Werke des Autors und vergebe 3,5-4/5 Sterne. Gerne mehr davon Festa!

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