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Rezension - Quicksand House

Titel: Quicksand House

Autor: Carlton Mellick III

Verlag: Festa, Reihe Festa Special

Genre: Bizzaro Fiction

Seitenanzahl: 368 Seiten

Preis: 19,99€

Ich bedanke mich vielmals bei dem Verlag für das Rezensionsexemplar, die Bereitstellung dieses beeinflusst meine Meinung nicht

Cover:

Die Cover von Carlton Mellicks Büchern gefallen mir im Original immer sehr und so bin ich froh, dass der Festa Verlag ihren Stil und Elemente größtenteils übernimmt, so wie auch bei dieser deutschen Ausgabe von Quicksand House. Man weiß beim ersten Betrachten, dass es außergewöhnlich wird und bekommt dadurch bereits einen guten Eindruck der gesamten Lektüre und des Kopfes Mellicks dahinter. In diesem Fall gefällt mir besonders der animationsartige Zeichenstil sehr, genauso wie die Farbkombinationen.

 

Klappentext:

Die Kinder sehnen sich nach der liebevollen Umarmung ihrer Mutter. Aber dieser Tag scheint nie zu kommen.

Tick und Polly haben ihre Eltern noch nie gesehen. Sie leben mit ihnen in demselben zerfallenen Gebäude, aber aus irgendeinem Grund haben ihre Eltern sie niemals besucht.

Als die Maschinen, die sie mit Nahrung und Wasser versorgen, nicht mehr funktionieren, müssen die Geschwister ihr Zimmer zum ersten Mal verlassen.

Der Rest des Hauses ist viel größer, als sie sich das vorgestellt haben. Die labyrinthartigen Gänge sind dunkel und voller Schatten, in denen seltsame Kreaturen lauern.

Je tiefer Tick und Polly in das Haus vordringen, umso mehr verwirrende Geheimnisse offenbaren sich …

 

Meine Meinung:

Mit Quicksand House habe ich nun mein zweites Buch von Mellick gelesen und wusste somit bereits, dass mich eine absolut außergewöhnliche und abgefahrene Story erwarten würde. Die Mischung aus Dystopie und seltsamen Elementen hat mich vorab bereits sehr angesprochen und ich wurde beim Lesen in deren Umsetzung keinesfalls enttäuscht. 

Gleich zu Beginn lernen wir unsere Protagonisten und ihre Heimat, den Hort, kennen. Die beiden Geschwister Polly und Zack dabei gleichermaßen zu mögen, fiel mir nicht besonders leicht, da sich Zack als rational denkender Part trotz jüngerem Alter schnell als meine Lieblingsfigur herauskristallisiert hat, während mir Polly in ihrer kindlichen Naivität anfangs nicht gerade nahe ging. Das ist allerdings keinesfalls negativ, da es grundlegend zunächst viel spannender war, die Welt und ihre vielen Eigenarten kennenzulernen, anstatt sich auf eine kleine Antipathie zu fokussieren. So dachte ich mir beim Entdecken der Gegebenheiten in dieser Zukunftsvision nicht nur einmal: "What the fuck, wer kommt denn auf so was?" und genau das, fand ich verdammt genial, da es einerseits mein Interesse förderte und mich andererseits gleichzeitig ekeln und/oder schmunzeln ließ. 

Die Story selbst verläuft währenddessen eher langsam, doch auch dies gibt dem Leser nur mehr Zeit sich in die Welt des Hauses und seiner Bewohner einzufinden und gemeinsam mit den beiden Kindern dessen Geheimnisse zu entdecken. Entgegen meiner Erwartungen konnte mich Mellick hierbei oftmals überraschen und ich tappte mit meinen Vermutungen öfter im Dunkel als gedacht - garantierte Spannung durch völlige Unwissenheit, eine geniale Voraussetzung für Lesevergnügen. 

Besonders gefallen hat mir außerdem die Erzählperspektive. So ist das Buch zwar in der Er-/Sie-Perspektive erzählt und der Leser bekommt Einblicke in sämtliche Charaktere, bleibt dabei jedoch stets sehr nahe an Zecke und kreiert somit beinahe die Illusion eines personalen Erzählers, wodurch man die Handlung noch intensiver und eindringlicher miterleben und -fühlen konnte, wobei besonders der Epilog einen wunderschönen Rahmen bildete und mich mit einem Tränchen im Auge zurückließ.

 

Anmerkung: Der einzige Aspekt der mich abschließend etwas verwirrt, ist Zeckes Name, der im Klappentext als "Tick" angegeben ist. So ist Zecke zwar nur sein Spitzname, kommt jedoch nach eigener Aussage von "Zachary"... Da er im englischen Original (siehe Leseprobe) tatsächlich Tick heißt, gehe ich davon aus es handelt sich um einen Fehler beim Verändern des Namens für die deutsche Übersetzung, die wohl zwar in der Geschichte durchgeführt, jedoch der Klappentext nicht daran angepasst wurde.

 

Fazit:

Eine spannende Coming of Age Story, die mit verrückten Gegebenheiten und einem spannenden Abenteuer besticht, den Leser in den Bann zieht und bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt. Ein Kabinett der Seltsamkeiten und Albträume, gespickt mit Humor und besonders einem- Hoffnung. Auf seine ganz eigene, zauberhafte Art.

Ich vergebe 4,5/5 Sterne und freue mich bereits auf mehr Werke des Autors im Hause Festa und ansonsten auch gerne im englischen Original. 

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