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Rezension - Derrière La Porte

Titel: Derrière La Porte: Elf sonderbare Kurzgeschichten

Autor: Michael Leuchtenberger

Genre: Horror, Kurzgeschichte

Selfpublishing 

Seitenanzahl: 156 Seiten

Preis: 8,49€

Cover:

Ich liebe das Cover! Schlichtes Coverdesign hat es mir ja sowieso schon immer angetan und hier passend zum Titel nur auf ein mystisch wirkendes, altes Türschloss zu setzen, war eine geniale Entscheidung. Mir gefällt außerdem das hellere Frontcover gepaart mit der dunklen Rückseite. 

 

Inhalt:

Führt eine Tür in die Freiheit oder ins Verderben?

Schützt sie dich vor dem, was hinter ihr liegt?

Oder ist sie die Chance, es endlich zu erreichen?

 

Elf Geschichten, in denen der Schritt über die Schwelle alles verändern könnte...

 

Meine Meinung:

Wie immer möchte ich auch bei dieser Kurzgeschichtensammlung auf jede Geschichte einzeln eingehen, um ihr gerecht zu werden. 

1.) Das Archiv

Die Einstiegsgeschichte passt in meinen Augen zum Titel des Buches wie die Faust aufs Auge. Es handelt sich um eine kurze Geschichte über- Überraschung- ein altes, düsteres Archiv und dessen beklemmendes Geheimnis. Die Brief/Tagebuchform hat mir hier besonders gefallen und die Atmosphäre war durchweg sehr greifbar. Man konnte sie fast riechen....

2.) Lampionfest

Hier hat es ein wenig gedauert bis ich mich eingefunden habe und wirklich verstand, was gerade geschieht. Letztlich geht es um eine wichtige Message in Sachen Rassismus, allerdings hat mir der Rahmen, in dem sie verpackt wurde, leider nicht zugesagt und sie kam mir nicht deutlich genug hervor.

3.) Schwarze Augen

Eine typische Gruselgeschichte mit allem was dazugehört, die mir wieder gut gefallen hat.

Mysteriöse Tode, eine düstere Liebesbeziehung und möglicherweise ein Heulen in dunkler Nacht. Hüte dich vor den schwarzen Augen. Sie werden dein Untergang sein. 

4.) Zwei Inseln

Weniger schaurig, dafür ebenso eindringlich liest sich dieser Chatverlauf zweier Freunde rund um eine Öko-Dystopie bzw. Ökohorror, der die Auswirkungen des Klimas auf die Umwelt in den Vordergrund stellt und damit sehr wichtig ist. 

5.) Marie Marais

Erneut besticht eine Geschichte mit ihrer düsteren Atmosphäre, die hier für mich ähnlich greifbar wurde, wie bei "Das Archiv" und mich genauso in den Bann zog, wie Marie Marais es bei dem armen Mathieu vermag.

6.) Dein Name an der Tür

Weniger düster, dafür melancholisch verbreitet die Geschichte ihre Wirkung und hat mich nach Beenden noch einen Moment pausieren und über ihre Bedeutung nachdenken lassen. 

7.) Das schwarze Bild 

Einem geschenkten Gaul guckt man nicht ins Maul? Hm, hier wäre es wohl angebracht gewesen... Was es mit dem schwarzen Bild auf sich hat, davon muss sich der Leser selbst ein Bild machen, die kurze ´Geschichte hatte in meinen Augen jedenfalls einen schönen schaurigen Vibe für kurzweilige Unterhaltung, ist allerdings nichts besonderes. 

8.) Radegundes Kamm oder Die unverhoffte Flucht

Wer mich kennt, weiß, dass ich Märchenadaptionen vergöttere und Rapunzel meine Lieblingsdisneyprinzessin ist- und in dieser Geschichte treffen wir auf beides. Yes! Eine Zukunftsversion von Rapunzel mit hochmoderner Technik, trifft auf altbekannte Merkmale und sehr gerne hätte ich hiervon auch eine ausführliche Geschichte gelesen. Meine Lieblingsstory der Sammlung. 

9.) Geisternetz

Auf die lockere Adaption folgt nun erneut eine düstere Erzählung rund um einige Seeforscher und gefährliche Geisternetze. Was es mit diesen auf sich hat musst du selbst herausfinden, doch sieh zu, dass du ihnen nicht zu nahe kommst...

Ebenfalls eine Geschichte, die ich sehr gerne mochte und bei der ich zuvor noch nie etwas ähnliches gelesen habe. 

10.) Der Despot

In der Despot geht es um einen Disput, der völlig aus dem Ruder läuft. Obwohl die Story nicht schlecht war, fiel sie für mich vom Gefühl beim Lesen völlig aus dem Raster der anderen Geschichten. Sie hat eine ganz andere Atmosphäre und passt nicht so recht in das Schema, das die anderen bilden, wodurch ich ein wenig über sie gestolpert bin, anstatt sie richtig zu genießen. 

11.) Blauglas

Hier erschien mir die Handlung beinahe aus einem vollständigen Roman entnommen, so hätte sie nämlich definitiv Potenzial für einen gehabt. Eine sehr interessante Sci-Fi Kurzgeschichte, bei der wir uns mitten im Abenteuer rund um das Finden des legendären Blauglas befinden. Sehr gerne hätte ich hier ein ganzes Buch vorliegen gehabt, um einige Hintergründe noch genauer zu beleuchten und den Charakteren länger folgen zu können.

 

Der Schreibstil war bei allen Geschichten sehr flüssig und angenehm zu lesen, passte sich in seinem Stil gut den entsprechenden Handlungen an. Auch die Beschreibungen waren sehr bildlich und die Geschichten wurden auf jeweils wenigen Seiten vor meinem inneren Auge lebendig, da sie allesamt eine sehr starke Atmosphäre aufweisen können.

Die ein oder andere Geschichte hätte ich mir dabei gerne länger gewünscht, während mir andere leider in sich weniger interessant oder schlüssig wurden. 

Loben möchte ich abschließend noch die Triggerwarnungen. So sind die betroffenen Geschichten mit einem Zeichen versehen und die entsprechenden Trigger hinten im Buch vermerkt. Auch wenn ich diese selbst nicht brauche, finde ich es sehr aufmerksam und wichtig für jene, die dies eben doch tun. 

 

Fazit:

Wie bei jeder Sammlung gab es für mich auch in dieser Höhen und Tiefen, Favoriten und jene, die mir weniger zusagten. Folgt den Seiten hinter die Tür und findet eure eigenen Abenteuer...

Insgesamt vergebe ich 4/5 Sterne für eine sehr gelungene Kurzgeschichtensammlung, die gute kurzweilige Unterhaltung garantiert, jedoch Highlights vermissen lässt, die besonders lange im Gedächtnis bleiben. Sie überzeugt allerdings mit einer sehr spannenden Genre-Vielfalt. 

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