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Rezension - New Worlds

Titel: New World - Lüge und Verrat

Autorin: Anne Oldach

Genre: Dystopie , Zukunftsroman, Sci-Fi

Verlag: Kampenwand Verlag (Nova MD)

Seitenanzahl: 322 Seiten

Preis: 12,99€

Ich bedanke mich vielmals bei der Autorin für das Rezensionsexemplar, die Bereitstellung dieses beeinflusst meine Meinung nicht

Cover:

Die Farben des Covers sind zart und geben ihm einen magischen Touch, schaffen ein gutes und gemütliches Gefühl bereits beim ersten Ansehen, das perfekt zum Inhalt passt. Die verschiedenen Elemente, die zu sehen sind, gefallen mir ebenfalls sehr, allerdings hätte ich mir den Eindruck einer stärkeren Verbindung zueinander gewünscht, denn während der untere Teil des Covers sehr schön anzusehen ist und fließende Übergänge besitzt, so wirken die Vögel und der Luchs doch eher willkürlicher in das Gesamtbild platziert. Außerdem fasst das Cover zwar die filigrane, zarte Seite der neuen Welt auf, ihm fehlt jedoch ein wenig das Robuste der Alten Welt und allgemein wirkt es auf mich für ein jüngeres Leserpublikum ansprechend, als das Buch dann letztlich bedient. Es ist nämlich keinesfalls nur ein einfaches Jugendbuch, wie man vermuten könnte, sondern in meinen Augen für alle Altersgruppen ansprechend. 

 

Inhalt:

Die alterslose Lika lebt im Jahre 2358. Mit ihrer Erschaffung wurden große Erwartungen in sie gesetzt, und noch nie hat sie diese enttäuscht.

Lika liebt ihr Leben, so wie alle Neuweltler, denn in einer perfekten Gesellschaft, die Neid, Hass und körperliche Liebe überwunden hat, gibt es keinen Platz für Konflikte.

Als sie jedoch dem sterblichen Milo begegnet, lernt sie eine ganz neue Welt kennen, und sie läuft Gefahr, die Kontrolle über sich und ihre Gefühle zu verlieren.

Ein Mädchen. Zwei Welten. Ein Geheimnis, das alles, woran sie glaubt, in Frage stellt.

 

Meine Meinung:

Als großer Fan von Utopien/Dystopien und Zukunftsromanen, sowie technischen Entwicklungen, stand für mich nach Lesen des Klappentextes schnell fest, dass ich New World entdecken wollte. Ausschlaggebend war dann jedoch dieser Trailer , dessen Musik und Atmosphäre mich so begeistern konnten, dass ich das Kennenlernen der Neuen Welt gar nicht mehr abwarten konnte. Ein riesiges Lob an dieser Stelle!  Umso größer war die Freude als das Schätzchen dann endlich bei mir einzog und ich machte mich zugleich ans Lesen. 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn der Schreibstil sprach mich sofort an. Die kurze Verwunderung über die ungewöhnliche Formatierung und den Buchsatz verschwanden schnell und ich war bereit, mich auf die Geschichte und Charaktere einzulassen - und sofort wurde ich in eine Welt gesogen, die mich beim Lesen völlig vereinnahmte und faszinierte. 

Ich habe mich teils beinahe wie ein Kind im Spielzeugladen gefühlt, während ich durch die Seiten flog und dabei den Beschreibungen der neuen Welt und deren Setting, wie beispielsweise die des Parks recht zu Beginn, folgte. Sie fühlten sich magisch und bezaubernd an und ließen wunderschöne Bilder in meinem Kopf zum Leben erwachen, die mich mit Erstaunen und Freude füllten. 

Mehrmals habe ich mich dabei ertappt, wie ich mir sehnsüchtig eine solche Welt gewünscht habe- und dann zugleich auch wieder nicht. Eine Apparatur zur Herstellung von Klamotten und dem Ändern der eigenen Frisur binnen Sekunden ganz nach eigenen Vorstellungen nehme ich aber gerne  ;)  

Kurze Kapitel, wie sie auch "New Worlds" besitzt, tragen für mich immer zur "Ach, nur noch schnell ein Kapitel"- Mentalität bei und genau dies ist mir auch hier passiert. Ruck zuck flog ich durch die Seiten und wurde Stück für Stück, Seite für Seite, Teil der neuen Welt. 

Recht früh kommen hierbei einige Fragen auf, deren Antworten das Buch lange schuldig bleibt. Dies ist besonders gelungen, da ich, obwohl nach Beginn vorerst nicht weiter thematisiert, nicht von ihnen loskam und deshalb stets weiterlesen wollte, um doch noch mehr zu erfahren und einer möglichen Aufklärung näher zu kommen. 

Doch nicht nur die neue Welt spielt eine große Rolle. Schon bald kommt es zum Kennenlernen der Alten Welt, wobei hier unsere ursprüngliche Welt im krassen Kontrast zu der der Neuweltler steht und Lika in ihr langsam beginnt, genauer über ihre Welt und das System nachzudenken. 

Die alte Welt säht nicht nur Zweifel in der Neuweltlerin, sie zeigt auch auf erschreckende Weise die bisherigen Auswirkungen des menschlichen Handels auf unsere Erde auf - sowie auch zukünftige, die Bewusstsein dafür schaffen, wie weit es niemals kommen sollte, doch auf welchem Weg wir uns leider eben doch gerade befinden. Klimawandel, Umweltkatastrophen, Vermüllung, Artensterben- Gesellschaftskritik an einem verschwenderischen Menschen, der besonders sein Potenzial zu handeln verschwendet und sich somit langsam aber sicher selbst an sein Ende bringt. 

Zudem werden auch andere wichtige Thematiken und Werte  in dem Roman aufgegriffen und dem Leser auf sanfte, aber dennoch eindringliche Weise näher gebracht, ohne dabei jedoch belehrend zu wirken. Nein, all das Bedeutsame wurde so in die Geschichte verwoben, dass man beim Lesen für sich selbst ganz unbewusst neue Denkanstöße finden kann und wird. 

In der alten Welt lernen wir nun einige neue Charaktere kennen, von denen mir manche schnell, andere erst mit der Zeit, ans Herz wuchsen und sehr sympathisch wurden. Der Fokus liegt jedoch stets auf Lika und dem Altweltler Milo, die Nebencharaktere haben zum Großteil nur kurze Auftritte. Dennoch blieben sie nicht zu blass und ich erhoffe mir, den/ eine/n noch einmal im nächsten Band wiederzusehen. Auch die Charakterentwicklungen der Hauptprotagonisten gefielen mir sehr, kamen mir manchmal allerdings etwas schnell vor. Näher darauf eingehen, möchte ich aufgrund von Spoilern allerdings nicht. 

 

Kritik zu finden, fällt mir tatsächlich zum ersten Mal seit langem  schwer. Für mich war die Geschichte rund und durchweg unterhaltsam, dabei trotz der für das Genre charakteristischen Elemente neu und innovativ. Einziger Aspekt, der mir gar nicht gefiel- der fiese Cliffhanger am Ende, den ich so schnell nicht verzeihen werde! (Nun ja, eben bis bald der nächste Band erscheint...) 

Außerdem hatte ich das Gefühl, die Autorin sei stärker in ihren Beschreibungen als mit Dialogen, zumindest was so einige Aussagen Likas im Umgang mit Milo anging, die ich als ein wenig naiv und/oder nicht sehr rund empfand. Diese Stellen waren allerdings nur kurz und abgesehen davon war ich  rund um glücklich. 

 

 

Fazit:

Utopisch scheinende Zukunftsvision trifft auf Endzeit-Feeling in einem genial verwobenen Mix aus Spannung und Gefühlen, Lehren und Mahnungen, Schönheit und Abschreckung. 

Ich vergebe 4,5/5 Sterne für einen wirklich sehr gelungenen Debütroman und kann es kaum erwarten, den zweiten und finalen Band der Dilogie in meinem Händen zu halten, um Lika und Co. weiter zu begleiten und noch einmal in die beiden Welten eintauchen zu dürfen. Dies kann ich jedem nur von ganzem Herzen empfehlen, doch Achtung- man kommt nur verwandelt wieder hinaus...

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