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Rezension - Briefe an Laura

Titel: Briefe an Laura (orig. Dear Laura) 

Autorin: Gemma Amor 

Verlag: Festa

Reihe: Special

Genre: Mystery/ Psychothriller

Seitenanzahl: 160 Seiten

Preis: 18,99€

Ich bedanke mich vielmals bei dem Verlag für das Rezensionsexemplar, die Bereitstellung dieses beeinflusst meine Meinung nicht

Cover:

Ich liebe die Farbkombination des Covers und die Schriftart des Titels ja wirklich sehr, aber in diesem Leben werden ich und reale Menschen auf dem Cover wohl keine Freunde mehr... Allerdings gefällt es mir, das selbst das abgebildete Mädchen das Farbschema beibehält und dafür passend eingefärbt wurde und außerdem die Verzweiflung Lauras bereits deutlich erkenntlich wird. Besonders ansprechend finde ich das Bild auf dem Cover jedoch nicht und hätte mir die Briefe, die im Hintergrund angedeutet werden, dann doch lieber im Vordergrund und im Fokus gewünscht. 

 

Inhalt:

Selbst nach 30 Jahren fragt sich Laura immer noch, ob Bobby umgebracht wurde ... weshalb er in den Van stieg ... und wer der Mann hinter dem Lenkrad war.

 

An ihrem 14. Geburtstag erhält sie den ersten Brief von X. Er behauptet, er habe ihren Freund Bobby mitgenommen und wisse, was aus ihm geworden ist.

So beginnt ein bizarres Spiel. X beobachtet sie und sendet Laura Jahr für Jahr an ihrem Geburtstag einen Brief. Und in jedem verrät er etwas mehr über Bobbys Schicksal.

Doch für jeden Hinweis verlangt X etwas von Laura ... böse, persönliche und verletzende Dinge.

 

Meine Meinung:

Es beginnt mit einem jungen Mädchen, einem Verschwinden und einem Brief... 

Für den Leser allerdings beginnt die Geschichte mit einer erwachsenen Frau, die sich auf der Suche nach Antworten befindet. So lernen wir Laura bei eben dieser, die sich noch als beschwerlicher als erwartet herausstellen soll, zum ersten Mal kennen. Abwechselnd springen wir von nun an von Gegenwart in die Vergangenheit, um zu erfahren, wie es Laura ergangen ist und was die Hintergründe sind, die das ganz perfide Spiel des Unbekannten "Brieffreundes" X ins Rollen gebracht haben.

Hierbei gab es für mich leider sehr klare Lesepräferenzen. So empfand ich die Rückblicke in Lauras Kindheit und den Beginn der Briefe und ihrer Suche als sehr gelungen. Das beklemmende Gefühl, das die Briefe bei ihr auslösten, wurde greifbar durch das eigene Gefühl des Unbehagens, das man beim Lesen eben dieser empfand. Stark dazu beigetragen hat für mich persönlich das Wissen, das die dort niedergeschrieben Gedanken und einiges der Handlung leider deutlich weniger fiktional ist, als man es sich bei solch einem Buch wünschen würde. Der Zerfall eines Menschen, der an Ungewissheit zerbricht, Kinderschänder, Pädophilie, schnelles Erwachsen-werden, Schuldzuweisungen und die Auswirkungen eines einzelnen schlechten Menschen auf die Psyche und das gesamte Leben eines anderen- was klingt wie die Story eines Buches, ist zugleich die Geschichte vieler Menschen da draußen und genau dies hat mich beim Lesen oftmals schwer schlucken lassen und trug dazu bei, die gewünschten Gefühle beim Lesen zu übertragen. 

 

Die Gegenwart hingegen konnte für mich zu Beginn gar nicht punkten. Laura erschien mir nicht greifbar und unsympathisch, beinahe schon ein wenig weinerlich, obwohl sie genau dies laut Beschreibung eben nicht sein sollte und ich empfand den Schreibstil beziehungsweise gewisse Satzstellungen an der ein oder anderen Stelle als sehr hölzern. Glücklicherweise lag der Fokus jedoch sehr lange deutlich auf den Rückblenden und aufgrund der sehr kurzen Kapitel, flog ich geradezu durch das Buch, eben auch durch jene Stellen, die mir vorerst nicht zusagten. Auch wurde der Schreibstil nach einigen Kapiteln deutlich besser, ob dies am Übersetzer oder der Autorin liegt, vermag ich nicht zu beurteilen. 

Ein weiterer Kritikpunkt ergibt sich mir auch in vereinzelten Logikfehlern / Löchern in der Story. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, um nicht zu spoilern, so lässt sich doch an der ein oder anderen Stelle erkennen, dass es der Autorin hauptsächlich darum ging eine ganz bestimmte Geschichte niederzuschreiben und dabei im Endprodukt die eigentliche Glaubwürdigkeit beziehungsweise Überzeugung der Charaktere und ihre Handlungen in den Hintergrund treten. Dies lies mich teils ein wenig verwundert "Hm naja, okay..." denken und dann aufgrund der anhalten Spannung aber doch bis zum Ende weiterlesen. 

So fließen zuletzt beide Erzählstränge zusammen und enden in einem wenig überraschenden, aber passendem Ende, nachdem ich das Buch zwar bei Seite legte, aber dennoch aufgrund der Thematiken einen Moment darüber nachdenken musste. 

 

Fazit:

Eine gelungenes, spannendes Buch für zwischendurch, das mit seiner Realitätsnähe punkten und schockieren kann. Ich vergebe 3/5 Sterne für eine unterhaltsame, kurzweilige Lesezeit, etwas besonderes ist es jedoch in meinen Augen nicht. Die Geschichte wird aufgrund ihrem Wahrheitsgehalt im Gedächtnis bleiben, allerdings ist es wohl eher ein Buch, das man nur einmal ließt und das leider auch seine Schwächen besitzt. 

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