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Über Robin Williams und Mental Health

!!TRIGGER WARNUNG!!

Mental Health - ein Thema, das mir sehr nahe geht und über das ich schon lange mal schreiben möchte. 

Etliche Male habe ich Einträge begonnen, keinen davon je zu Ende gestellt, sondern wieder verworfen.

Nie war ich zufrieden, nie konnte ich meine Gedanken richtig sortieren und somit wollte der Eintrag einfach nie perfekt werden. Heute habe ich mich erneut hingesetzt und über diesen Blogpost nachgedacht, wobei mir letztlich eine wichtige Erkenntnis kam- dieser Post muss, genauso wenig wie irgendetwas anderes im Leben, nicht perfekt sein, solange er von Herzen kommt. Und das tut er. Und wie er das tut. 

Hier nun also mein endgültiger Versuch diese Thematik zu verschriftlichen: 


Disclaimer: Dieser Post bezieht sich auf eigene Erfahrungen mit dem Thema Mental Health und mag nicht für jeden ganz treffend sein. Jeder hat andere Empfindungen.

Des Weiteren kann er triggernde Inhalte beinhalten. 

Erneute Anregung für diesen Post fand ich vor wenigen Tagen, am 21. Juli, der den 69 Geburtstag des 2014 verstorbenen Schauspielers Robin Williams markiert hätte. Ein grandioser Schauspieler, bekannt durch Filme wie Good Will Hunting, Dead Poets Society, Zeit des Erwachens und meinem persönlichen Favoriten Mrs. Doubtfire, der nicht nur meine Kindheit, sondern mich auch noch bis heute prägt. 

Neben etlichen Filmen war Williams außerdem für seine Stand-Up Comedy bekannt. Ein Mensch von außerordentlichem Talent und besonders auch einem- Charisma. 

2014 traf die Nachricht seines Suizides die Welt schwer...

Zu seinen Lebzeiten war ich noch recht jung, so war ich bei seinem Tod gerade einmal 11 Jahre alt und kannte ihn abgesehen von seiner Rolle der Mrs. Doubtfire nicht wirklich. Dennoch war sein Tod, der einer berühmten Persönlichkeit, der mich bis heute am meisten treffen sollte. 

Lange Zeit habe ich nicht wirklich verstanden weshalb und es auf den Wert, den mein Lieblingsfilm von ihm für mich hat, geschoben. Mit der Zeit wurde ich jedoch älter und begann zu verstehen, dass es nicht meine Dankbarkeit für seine zahlreichen prägenden und inspirierenden Rollen war, die mir so nahe ging, sondern etwas ganz anderes. Es war der Grund für seinen Tod, der Unglaube, dass ein so fröhlich, lebendiger wirkender Mensch, mit einer tollen Karriere und Familie, doch so unglücklich war, der mir so zusetzte. Wie konnte das nur sein? Und wie konnte es niemand bemerken? Fragen, denen ich mir über die Jahre langsam klarer wurde.

Ruhe in Frieden. Danke für den großen Einfluss auf etliche Leben

- Mental Health und ich:

In der Schule zu sitzen, die Antworten zu wissen und dennoch kein Wort zu sagen, nur um immer und immer wieder das gleiche von den Lehrern zu hören. "Du musst lernen zu reden Anna. Trau dich einfach. Es passiert doch nichts. Fehler sind nicht schlimm". 

Herzrasen, wenn man sich doch mal meldet oder aufgerufen wird. Besonders beim Vorlesen. Obwohl man doch genau das eigentlich so verdammt gut kann. 

Tagelang zu weinen und an sich selbst zweifeln, bevor eine einfache Präsentation ansteht, deren Resultat im Endeffekt richtig gut wird. Wie immer. 

In einem Restaurant sitzen, das gewünschte Gericht wieder und wieder im Kopf durchgehen, um es ja richtig zu auszusprechen und sich nicht zu versprechen, bis alleine der Gedanke daran, es gleich zu bestellen, einen Kloß im Hals formt. 

Letztlich das gleiche wie die Freunde bestellen, damit  ein simples "das Gleiche" gesagt werden kann oder die Person ein "zweimal“ vor die eigene Bestellung setzt und man lediglich nett lächeln muss.

Streit Zuhause, weil man trotz seines Alters erneut nicht bei Person x anrufen oder den von Mutter ausgemachten Frisörtermin selbst absagen kann. 

Schwitzige Hände, Herzklopfen und ein Zittern am ganzen Körper in Situationen, die eigentlich doch  ganz normal sind. 

Lange Zeit schämte ich mich dafür. Manchmal ertappe ich mich noch immer dabei. "Warum bist du so Anna? Warum bist du nicht einfach normal?"

Der Grad von Unverständnis und Angst zu Hass auf mich selbst und mir gegenüber war sehr sehr schmal. Schnell hatte ich ihn überschritten und ebenso schnell ging es bergab. 

Und dann, lange lange Zeit später kriechend wieder hinauf.

 

- Wie mir Bücher und das Internet halfen: 

Bücher - der Ausweg:

Schon immer fragen mich Leute, weshalb ich denn so gerne lese. "Lesen ist doch langweilig". Ihnen allen gebe ich stets gerne ausführliche Antworten. Über nichts rede ich schließlich lieber als über Bücher. Nur wenige bekamen bisher jedoch die genaue Antwort- und selbst von ihnen verstand wohl kaum jemand, wie tief meine Begründung denn nun wirklich ging. 

Jahrelanges Mobbing ab der Grundschule, Stress und Unwohlsein Zuhause und ein stetig sinkendes Selbstbewusstsein. 

Die reale Welt gefiel mir bereits in jungen Jahren Stück für Stück weniger. Andere würden das nicht verstehen, das lernte ich schon früh. So hatte ich laut ihnen doch alles. Familie, Freunde, Geld, Urlaube...

Diese Gegebenheiten änderten für mich jedoch nichts an den schlechten Dingen, die in meinem Kopf stets präsenter und vorrangiger waren, lagen sie doch schwerer auf meinem Herzen, als die Freude über Schönes. Hilfe fand ich schließlich in Büchern. Sie wurden zu meiner Flucht, meinem Ausweg aus dieser Welt, in so viele andere, wie ich bereisen und erleben wollte. Ich musste nur den Buchdeckel öffnen und beginnen, die ersten Worte zu lesen, die mich sofort vereinnahmten, um abgeholt und davongetragen zu werden. So lange bis ich das Buch wieder schloss. Und das nächste öffnete... 

Schöne Geschichten, die mir zeigten, dass Menschen eben doch nicht alle so übel sind und was das Leben möglicherweise noch alles für mich bereit hielt. 

Schlimme, die zeigten, dass es anderen viel schlechter ging, dass das Leben viel schlimmer sein könnte und ich es eingekuschelt in meine Decke im Bett doch gerade so gut hatte. 

Bücher schalten mein Denken, die etlichen Gedanken, die stets durch meinen Kopf rasen, völlig aus, sobald ich eine Geschichte beginne. Bis heute sind sie damit das einzige, dass das schafft und meine Liebe und Dankbarkeit könnten deshalb nicht größer sein. Versinken in fiktionalen Welten und sich dabei keine Gedanken über die eigenen Handlungen machen zu müssen, keine Entscheidungen treffen zu müssen und völlig passiv dennoch eine spannende und interessante Zeit zu verbringen - etwas Befreienderes gibt es für mich nicht. Denn hier kann ich nichts "falsch" machen, für dass ich wieder die "Seltsame", die "Unbeliebte" bin. Hier verurteilen die Figuren zwischen den Seiten der Geschichte mich nicht, sondern nehmen mich bei der Hand und lassen mich für einige Stunden an ihren eigenen Abenteuern, Emotionen und Welten teilhaben. Sie sind immer da, auch wenn es sonst niemand ist.

 

Internet - die Heimkehr: 

Das Internet stellt für mich einen ähnlichen helfenden, zugleich jedoch völlig gegensätzlichen Aspekt dar.

Denn Flucht ist schön. Verlockend. Gemütlich. 

Doch sie hilft auf Dauer nicht.

Das Internet half mir besonders eines - zu verstehen. Zu verstehen, dass das was ich fühlte, nichts "abnormales" oder "einzigartiges" war, sondern etwas, dass viele andere genau so auch empfinden. Zu verstehen, dass es bei dem Thema Mental Health nichts gibt, wofür man sich jemals schämen sollte. Jeder trägt sein Päckchen, ob groß oder klein, sichtbar oder nicht. Genau dies ist ja, dass Mental Health so gefährlich macht - du siehst die Probleme anderer meist nicht, wenn sie sie nicht zeigen wollen.

~DU BIST NICHT ALLEIN~

Hatte ich mich jahrelang schwach gefühlt, so verstand ich erst nach und nach, dass es das genaue Gegenteil davon für Betroffene bedeutet. Wir meistern nicht nur das Leben selbst, sowie alle aufkommenden Hürden, sondern auch jene, die wir uns selbst stellen. Wir kämpfen den Kampf gegen unseren eigenen Kopf, der uns stärker macht, als jeder andere es je sein wird. Es gibt außerdem so vieles, dass uns schlechte Mental Health Erfahrungen lehren, angefangen bei dem Schätzen der kleinen Dinge, die uns glücklich machen. 

~DU BIST STARK~

 

Wäre ich manche Ängste und Attribute, die mich heute ausmachen gerne los? Ja!

Würde ich meine Erfahrungen im Nachhinein rückgängig machen wollen? Nein. Denn sie machen mich zu dem Menschen, auf den ich heute stolz bin. Nur sie haben den empathischen, vielleicht manchmal fehlerhaften Menschen aus mir gemacht, der heute ein riesiges Herz für alles und jeden besitzt, besonders die ruhigen Seiten und kleinen Dinge des Lebens. 

Wenn  es außerdem eines gibt, dass ich gelernt habe, dann ist es, dass dein Wert nicht davon bestimmt ist, was du oder irgendjemand anderes von dir denkt. Du bist wichtig und zählst. Ob du das manchmal glauben magst/kannst oder nicht. Jeder Mensch ist es. 

~ DU ZÄHLST~ 

Manche Menschen brauchen länger, manche schaffen es schneller zu einem positiveren, glücklicheren selbst zu finden. Manche Menschen überkommen ihre Probleme, andere werden immer einige Teile von ihnen mit sich tragen. Gib nicht auf. Auch wenn es seine Zeit dauert. Auch wenn es sich beinahe anfühlt, wie eine Ewigkeit. Deine Zeit wird kommen. Manchmal brauch das Herz und der Verstand seine Zeit.

~GIB DIR SELBST ZEIT~

Etwas, dass ich lange nicht verstanden habe und für dass es nun tatsächlich ein Kontaktverbot und eine weltweite Pandemie brauchte, ist dass es mehr als nur "okay" ist, sich auch mal Zeit für sich zu nehmen. Es ist notwendig. Wichtig. Besonders wenn es dir nicht gut geht, solltest du auf dich achten. Und fühle dich nie, niemals schuldig dafür. Es ist ganz normal  Abstand und Ruhe zu brauchen. Und davon so viel wie sich für dich richtig anfühlt, nicht nur eine bestimmte Menge, die gesellschaftlich "akzeptabel" ist.  Es ist wichtig auf die eigenen Bedürfnisse zu hören und nicht stets andere vor dich selbst zu stellen. Und auch wenn es manchmal vielleicht schwer ist, ja unangenehm ist, sich mit sich selbst zu beschäftigen und andere mal bei Seite zu stellen, so muss es manchmal sein, damit man lernt, sich selbst zu verstehen, zu schätzen und zu lieben. Corona war ein guter Lehrmeister in folgender Hinsicht- in deinem Leben, geht es primär um dich. Und das wird es auch immer tun.                   ~WERDE DEINE EIGENE OBERSTE PRIORITÄT~

Außerdem ganz wichtig: Umgib dich im Privaten mit Leuten, die dir gut tun. Du musst nicht mit jedem zurecht kommen und du musst dich für andere nicht verbiegen. 

Nun ein kleiner Blick in das Jahr 2018 für den nächsten Punkt: 

Eines Tages stand ich im Hugendubel und es kam zu einer Begegnung, die so kurz war, dass sie für andere völlig nebensächlich gewesen wäre. Ich, gerade vertieft am Stöbern, mit meinen zum damaligen Zeitpunkt neu für mich entdeckten Lieblingsklamotten, werde plötzlich angesprochen. Ich drehe mich um und schaue ein Mädchen, vermutlich ca. in meinem Alter an, die mich doch tatsächlich fragt, ob sie mir etwas sagen dürfte. Ich erwarte natürlich daraufhin irgendetwas unsinniges, so bin ich es ja schließlich gewohnt- doch sie lächelt und sagt, dass sie meine Art mich zu kleiden und meine Klamotten total toll findet, bevor sie wieder geht, nachdem ich nur ein überraschtes leises Danke hervorbringe. Bis heute denke ich darüber nach, über dieses winzige Kompliment einer Fremden, und was es damals für eine Freude bei mir ausgelöst hat. 

Was ich mit der Zeit lernte: Behandle andere stets so, wie auch du behandelt werden möchtest. Sei nett. Sei höflich. Du weißt nie, was in deinem gegenüber vorgeht. Und kleine Gesten wie diese, kosten dich nichts, können einem anderen allerdings den ganzen Tag verschönern. 

Doch nicht nur die anderen verdienen ein Lächeln und freundliche Worte. Auch du selbst tust es. Selbstliebe stellt sich nicht von heute auf morgen ein, doch denke daran, dass zu Freunden, zu Fremden niemals so hart wärst, wie du es zu dir selbst bist. Würdest du all die negativen Worte deinem jüngeren Ich sagen, stünde es vor dir? Nein? Dann denke daran, dass du genau dieses Kind auch heute noch bist und immer in dir tragen wirst.

Muss ich für einen Wert eine perfekte Version meiner selbst sein? Die Person, die ich als Kind eines Tages habe werden wollen? Auch das nicht. So versuche ich heute nicht mehr perfekt zu sein, auch wenn der Drang danach an einigen Tagen noch immer überwältigend ist. Ich versuche der Mensch zu sein, bei dem sich die kleine verlorene Anna wohl fühlen würde, egal wem ich dabei nicht in die eigene Schublade passe. 

~ BEHANDLE ANDERE GUT, DICH SELBST ABER AUCH~

 

Es war ein Spruch, den ich eines Tages las, der mich endgültig zum Umdenken brachte und der mir klar machte, dass ich etwas ändern wollte. Meine negative Denkweise umkrempeln wollte. 

" Du alleine bist der Hauptprotagonist in deiner Geschichte, in deinem Buch. Die anderen? Die sind nur die Nebencharaktere und leben ihre eigenen Geschichten. "

Dieses Zitat sollte mir langsam aber sicher die Augen öffnen und mir ein wenig helfen. Andere Menschen sind viel zu sehr mit sich und dem Bild, dass sie der Welt vermitteln wollen beschäftigt, um sich so viele Gedanken über andere zu machen, wie wir vielleicht denken mögen. Sie haben selbst genauso viel Angst vor Urteilen, wie wir auch.

Und selbst wenn? Was tun uns Eindrücke anderer? Ein Blick? Ein Gedanke? Nichts. Besonders wenn es um Fremde geht, kann es uns doch im Endeffekt völlig egal sein, was diese vielleicht für zehn Sekunden denken mögen, bevor sie uns sowieso wieder vergessen. 

Also tu es.

Zieh deine Lieblingsklamotten an!

Färbe deine Haare!

Kaufe dir das Kuscheltier, das du schon die ganze Zeit haben möchtest!

Tanze im Regen!

Singe krumm und schief deine Lieblingslieder mit!

Ergreife deine Chance!

Lebe

Denn so klischeehaft es auch klingen mag: Die Chance hast du nur einmal.

 

Für mich habe ich entschieden, ich möchte keine Kurzgeschichte sein. Es muss auch keine zehnbändige Reihe sein- aber so ein guter, langer Standalone Roman. Ja, das wäre doch schon etwas schönes.

Lange behielt ich das alles für mich. Heute rede ich darüber, ganz offen und frei mit denen, die ich kenne und nun auch mit dir, denn wenn ich auch nur mit einer Person darüber rede, es auch eine nur eine Person hier liest, der ich damit helfen kann, dann bedeutet dies so so viel mehr, als der ein oder andere, der keine Ahnung hat und möglicherweise mit den Augen rollen mag.

Vergiss nie: Du bist nicht alleine. Niemals. Du bist wertvoll. Du bist wundervoll. Genau so, wie du bist. 

 


Abschließen möchte ich diesen Eintrag mit einigen Links zu meinen liebsten YouTube Videos auf Englisch. 

1.) Motivierende Videos:

So who are you? Dreamworks: https://youtu.be/B4QbzE12fe8

Fear = Being brave: https://youtu.be/IrnBmVaKAEU

Emotional animated movie quotes: https://youtu.be/rsSMpD3tn7o

Steve Jobs Motivational Video: https://youtu.be/r1jgsOYEi2A

 

2.) Robin Williams Erinnerungsvideos. Für immer in unseren Herzen. 

'One of a Kind' Tribute: https://youtu.be/yBWOdAmqhpc

Experience Life Pt 1:  https://youtu.be/D0mQIBJ4fF8

Experience Life Pt 2: https://youtu.be/A1uuhYyf4nM

 

Übrigens: falls du jemals jemanden zum Reden brauchst, , fühle dich jederzeit frei, mir über Instagram (annax.bookworld) oder meiner Mail (siehe im Impressum unten) zu schreiben. Meine Nachrichten, Ohren und virtuelle Arme sind immer offen. Ganz viel Liebe an dich. Du schaffst das! 

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